Vögel im Winter zu füttern ist nicht ganz unproblematisch. Zum einen finden sie genügend Futter in der Natur, solange nicht über mehrere Tage eine geschlossene Schneedecke liegt. Und zum anderen bringt man dadurch auch schwächere, kranke Vögel über den Winter, die dann unter Umständen im Frühjahr den Zugvögeln Reviere und Nistplätze streitig machen.
Trotzdem hänge ich regelmäßig Futter aus, denn die Versammlungen an den Futterstellen bringen so viel Leben in den Garten in einer ansonsten trüben, toten Zeit, dass ich sie nicht missen möchte. Im Gegensatz zu den letzten Jahren habe ich dieses Jahr früher damit angefangen, denn die Vögel erkunden schon im Spätherbst mögliche Futterstellen und finden solche nicht mehr, die dann erst im Januar oder Februar eingerichtet werden. Da in unserer Nachbarschaft schon seit über einem Monat fast alle ihre Futterhäuschen bestückt hatten, wurde es auch für mich langsam Zeit, denn es kamen kaum noch Vögel zu Besuch in den Garten, weil das Futter in der Nachbarschaft bequemer zu erreichen war.
Ich hätte natürlich fertiges Vogelfutter kaufen können, aber mit Kindern macht es auch Spaß, selbst Fettfutter anzurühren:
Für die Verpackung werden etwa fünf kleinere Tontöpfe (ganz Kreative bemalen sie oder verzieren sie vorher noch mit Serviettentechnik) und dickes Band zum Aufhängen benötigt. Die Bänder werden in ca. 40cm lange Stücke geschnitten (abhängig von der Größe der Töpfe) und so geknotet, dass eine Schlaufe zum Aufhängen entsteht und darunter noch Band von ca. 10-15 cm Länge verbleibt. Die Schlaufe wird von unten durch das Loch des Topfes gezogen, wobei der Knoten als Stopper dient. Die Bandenden knotet man auch zusammen; dies dient später als Halt für die Vögel. Ganz wichtig ist hier Hygiene, damit die Futterstellen nicht zu Brutstätten von Krankheiten werden: Die Tontöpfe reinige ich vorher gründlich und spüle sie dann mit kochendem Wasser aus. Außerdem verwende ich nur sauberes Band, und nicht welches, das irgendwo noch herumliegt.
Für die Füllung benötigt man 500g gehärtetes Pflanzenfett, ungeschälte Sonnenblumenkerne, Haferflocken, Nüsse etc.
Das Fett wird im Topf geschmolzen, sodass man dann Körner und Kerne hineinrühren kann. Die Menge der Körner sollte so bemessen sein, dass das Fett praktisch von der Körnermischung aufgenommen wird. Anschließend lässt man das Ganze etwas erkalten, bevor man es in die Töpfe füllt. Ganz ohne Kleckern geht es dabei nicht ab und man muss auch damit rechnen, dass etwas Fett aus den Löchern hinausläuft; deshalb lege ich immer ein altes Tablett unter.
Wie man sieht, war das Tablett, das ich zunächst draußen vergessen hatte, schnell ein Anziehungspunkt für die ersten Besucher. (So trübe wie auf diesem Bild ist es übrigens bei uns schon seit Wochen, mit Ausnahme von ein oder zwei Tagen vielleicht.)
Seitdem meine fünf Tontöpfe im Garten verteilt hängen, tobt hier regelmäßig eine Schar von Blau- und Kohlmeisen durch, denen ich stundenlang zusehen könnte. Oft bringen sie sich erst im Gebüsch in Stellung, bevor sie die Töpfe anfliegen, und erschrecken sich manchmal gegenseitig, wenn mehrere das gleiche Versteck anvisiert haben. Im Gefolge befinden sich meist noch ein Rotkehlchen und ein Buchfink nebst mehreren Spatzen, die sich zwar selbst nicht an die Töpfe heranhängen können wie die Meisen, die aber geduldig warten, bis etwas für sie herunterfällt.