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Wintersturm

31. Dezember 2006

Sturmtief „Klara“ erwies uns letzte Nacht die Ehre. Im Radio war später zu hören, dass sie mit Böen von bis zu 135 km/h um die Ecken pfiff, was sich erst einmal nicht so schlimm anhört, wenn man an tropische Wirbelstürme denkt.

Die Nacht war trotzdem abenteuerlich: Windböen klatschten den Regen gegen das Dach und die Fensterscheiben, während es an allen Ecken jaulte und zischte. Was uns aber zeitweise die Luft anhalten und uns fast die ganze Nacht nicht zur Ruhe kommen ließ, waren nicht diese Grundgeräusche. In kurzen Abständen drückten mehrere Böen in einem atemberaubenden Crescendo gegen Dach und Fenster, so als renne der Wind gegen das Haus an und versuche, sich mit Gewalt Einlass zu verschaffen. Wir spürten förmlich, wie die Fenster nach innen gedrückt wurden, während sich an der Südwestseite die Dachziegel im Rhythmus der anprallenden Böen hoben und mit einem laut ratternden Geräusch wieder senkten. (Im vorletzten Jahr konnten wir diesen Vorgang an unserem Garagendach bei Tageslicht bewundern: Die Ziegel bewegen sich wellenförmig auf und nieder, bevor das ganze Dach abhebt.) Zwischendurch war immer wieder Ruhe, aber jedes Mal, wenn sich der Herzschlag gerade wieder beruhigte, in der Hoffnung, dies wäre der letzte Ansturm gewesen, ging es wieder von vorn los.

Unsere Ängste waren glücklicherweise unbegründet: Alle Dachziegel hatten gehalten. Der größte Schaden war eine umgekippte Hundehütte.