Nein, dieses Amseljunge hat sich nicht zufällig in einen Schuppen verirrt. Es ist auf seinem ersten Ausflug aus dem Nest und schaut sich aus sicherer Entfernung die große weite Welt an, die es in den nächsten Tagen erkunden wird. Seit mit unseren neuen Nachbarn auch zwei Katzen zugezogen sind, ist das Leben für die Vögel schwieriger geworden, sodass sie immer dichter an uns heranrücken und den Unterstand neben der Garage als sicheren Nistplatz für sich entdeckt haben.
Dieses Junge dürfte inzwischen unabhängig sein, nachdem es mehrere Wochen noch intensiv vor allem vom Vater betreut wurde, während die Mutter schon wieder mit der Einrichtung eines neuen Nestes beschäftigt war. Und jetzt das Ungewöhnliche: Es ist nur einen Meter entfernt vom letzten, ganz dicht an der Tür zur Garage. Normalerweise wandern die Amseln einmal im Sommer durch den Garten, mit möglichst großem Abstand zum letzten Nest. Der Druck durch die Katzen scheint also enorm zu sein, vor allem da wir mehrmals täglich nur Zentimeter an ihr vorbeigehen, um Gartengeräte, Saat, Handschuhe oder auch Dünger aus der Garage zu holen bzw. wieder zurückzubringen.
Die Henne lässt sich nicht stören, schaut vielleicht ein bisschen skeptisch, aber das war’s auch schon. Gestern sind die Jungen geschlüpft — fünf Eier hatten wir gezählt. Das bedeutet wieder ordentlich Arbeit für die Eltern.