Archive for the ‘Wildkräuter’ Category

h1

Ölkäfer

13. März 2009

Noch ein Zeichen von Vorfrühling, wenn diese blauschwarzen Ungetüme auftauchen. Wie hier nicht ganz so gut erkennen kann, sind die Flügeldecken verkümmert, sodass diese Tiere sich nur krabbelnderweise fortbewegen. Auch den riesigen weichen Hinterleib, der diesen Käfer im Gegensatz zu den wendigen Laufkäfern sehr behäbig macht,  kann man hier wegen der Perspektive nur erahnen.

olkafer

Laut meinem Käferbuch (und meinen bisherigen Beobachtungen) sollen sie sich ausschließlich von den knallgelben Blüten des Scharbocksrautes ernähren. Aber anscheinend sagen sie nicht nein, wenn ihnen ein ebenso gelber Krokus über den Weg läuft.

scharbockskraut

Das Scharbockskraut ist übrigens etwas ganz Besonderes, auch wenn viele es als lästiges Unkraut abtun. Schon ab Januar treibt es aus den unzähligen kleinen Knöllchen sattgrüne Blätter, die viel Vitamin C enthalten. Wenn man nun weiß, dass Scharbock nur eine alte Bezeichnung für Skorbut ist, dann kann man ermessen, welche Bedeutung dieses Kraut für unsere Vorfahren hatte, als es im Winter noch keine Apfelsinen und Zitronen in jedem Laden zu kaufen gab. Bis zur Blüte, dann werden die Blätter bitter, kann man sie gut entweder ganz oder gehackt  in Frühlingssalate geben.

Spätestens im Mai zieht das Scharbockskraut seine Blätter wieder ein, sodass es anders als andere Bodendecker einem nie den ganzen Garten überwuchert. Mit dem Kraut verschwinden schließlich auch die Ölkäfer. Allerdings hatte ich einmal das Glück, einen bei der Eiablage zu beobachten. Das Weibchen legt ein Gelege mit unzähligen länglichen gelben Eiern in zuvor gegrabenen Erdhöhlen ab und verschließt diese dann. Immerhin weiß ich jetzt, worum es sich handelt, wenn ich beim Jäten eine gelbe faserige Masse ausgrabe, sodass ich sie vorsichtig in die Erde zurücklege.

h1

Gartentypen

29. Juli 2007

Es gibt doch nichts Schöneres in diesen Tagen, als bei anderen über den Gartenzaun zu spähen und einen Blick auf die Anlagen zu erhaschen. Glücklicherweise hat sich in den letzten Jahren viel getan, was die Gartengestaltung angeht, und so lässt sich immer wieder etwas Neues entdecken, sei es in Bezug auf Zierpflanzen oder Gestaltung von Problemzonen wie Schattenecken oder Trockenbereichen.

Es gibt sie zwar noch, die Anlagen, die ich gar nicht Garten nennen mag:  eine rechteckige Rasenfläche umsäumt von einer einförmigen Thuja-Hecke (Liguster wäre hier schon das Höchste der Gefühle) und als Highlight eine Strauchrose im abgezirkelten Beet. Oder etwas, das die Besitzer selbst als Bauerngarten ansehen, weil sie neben dem Gemüse auch noch zwei Reihen (!) Dahlien und Gladiolen gepflanzt haben. Blumen in Reihen — mich schaudert’s.

Dabei habe ich gar nichts gegen Regelmäßigkeit: ein übersichtlich angelegtes Gemüsebeet kann dem Auge durchaus schmeicheln. Mein Favorit sind hier Zwiebeln und Karotten im Wechsel. Abgesehen davon, dass beide Pflanzen sich gegenseitig Schädlinge vom Hals halten (Möhrenfliege bzw. Lauchmotte), sieht der Wechsel zwischen den starren, runden Zwiebelschlotten und dem farnartigen Möhrenkraut  einfach nur gut aus. Dann noch mehrere Reihen Buschbohnen gesäumt von buschigem Fenchel — selbst wenn die Ernte nicht so überzeugend ausfällt, weil Schnecken, Mäuse und Feldhase daran herumgeknabbert haben, so bleibt doch immer noch genügend Blattwerk für das Auge übrig.

Ansonsten ist mein Ideal aber immer noch, alles möglichst natürlich erscheinen zu lassen, selbst wenn es sich bei den Pflanzen um ausgewählte Zuchtformen handelt. Lücken zwischen Stauden fülle ich gern mit Einjährigen auf, entweder Blütenpflanzen, deren Samen ich dazwischengeworfen habe (für den Sommer: Jungfer in Grün, Goldmohn, Ackerrittersporn, Ringelblume, Kapuzinerkresse …), oder Gemüse. Besonders gut sieht farbiger Mangold aus, aber auch Kohlrabi, Rotkohl und diverse Blattsalate eignen sich wunderbar als Lückenfüller. Dann fällt es auch nicht allzusehr auf, wenn mal wieder mehrere Wochen keine Zeit war, die Beete aufzuräumen, denn wo viel wächst, gibt es genug, das den Blick von unerwünschtem Beikraut oder Verblühtem ablenkt. Es sieht nur eine zeitlang etwas wilder aus….

h1

Motorsense

25. Mai 2007

Eine Motorsense ist ein praktisches Gerät. Man kann mit ihr bequem auch in Hanglage oder verwinkelten Ecken hohes Gras abmähen. Im Gegensatz zu vielen elektrischen Modellen kommt sie auch mit dichterem Gestrüpp zurecht, solange es nicht verholzt ist.

Eine Motorsense hat aber auch Nachteile. Erstens, sie ist laut, und zwar auf eine sehr penetrante, durchdringende Weise. Wenn sie im Einsatz ist, macht es keinen Spaß, sich im Garten oder der Umgebung aufzuhalten. Zweitens, sie verfügt über kein eigenständiges botanisches Wissen. Hier ist also der Maschinenführer gefragt, dessen Pflanzenbestimmungskenntnisse aber hauptsächlich darin bestehen, alles für Unkraut zu halten, was hoch und buschig wächst. Auf diese Weise sind schon einige Flurschäden entstanden. Zum Glück sind Knöterich und Hundsrose, die beide am Zaun wachsen, sehr robust und haben sich von der Attacke im letzten Jahr wieder gut erholt. Dieses Mal hat es aber eine Stockrose erwischt, die in unserer Schmuddelecke schon zu beachtlicher Größe herangewachsen war und diese bald mit ihren Blüten verschönert hätte. Es sieht nicht so aus, als ob sie überleben würde….

h1

Schachtelhalm

24. März 2007

Heute war nun endlich das Gemüsebeet an der Reihe. Vor etwa einer Woche hatte ich schon die Rasenkanten abgestochen, wodurch es wie bisher jedes Jahr um etwa dreißig Zentimeter breiter geworden ist (irgendwann gibt es dann gar keine Rasenfläche mehr im Garten). Was ich nicht bedacht hatte, war, dass der neu zugewonnene Grund erst einmal wieder von Wurzelunkräutern gesäubert werden musste. Unter unserem gesamten Garten liegt ein Netzwerk von Schachtelhalmwurzeln zwischendurch unterbrochen von Löwenzahn, der der Größe der Wurzeln nach zu urteilen einige Jahrzehnte alt ist. Während sich der Löwenzahn einigermaßen gut zurückdrängen lässt — spätestens nach dem fünften Mal Abstechen gibt auch der stärkste Löwenzahn auf –, gestaltet sich das bei Schachtelhalm wegen der tiefliegenden und weit verzweigten Wurzeln wesentlich schwieriger. Trotz mehrfachen Umgrabens bzw. dem Hinterhergraben der Wurzeln (bei einem Meter habe ich dann aufgegeben), wächst er nicht nur im Gemüsebeet immer wieder nach. In den letzten Jahren haben wir schiebkarrenweise Schachtelhalmwurzeln aus dem schweren Lehmboden gezogen, aber es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns mit diesem urtümlichen Gewächs zu arrangieren, da es von der Rasenfläche her und aus den tieferen Bodenschichten immer wieder nachwächst. Durch Kalken des Bodens und konsequentes Abstechen drängt man es zwar zurück, sobald man aber nachlässt, übernimmt es wieder die Herrschaft über die Fläche. Inzwischen kann ich gut verstehen, wie der Ackerschachtelhalm sich über Jahrmillionen so erfolgreich auf der Erde behaupten konnte.

Ein kleiner Trost bleibt noch: Aus dem Kraut lässt sich ein hervorragendes Stärkungsmittel gegen Pilzkrankheiten (v.a. Mehltau) brauen, da es viel Kieselsäure enthält. Eine größere Menge Schachtelhalmkraut 24 Stunden in Wasser in einem großen Topf einweichen, anschließend mit dem Wasser eine Stunde kochen; die Brühe dann abseihen, im Verhältnis 1:5 verdünnen und die zu schützenden Pflanzen damit begießen. Die abgekochten Stengel gebe ich entweder auf den Kompost oder mulche damit die Rosen.