Noch ein Zeichen von Vorfrühling, wenn diese blauschwarzen Ungetüme auftauchen. Wie hier nicht ganz so gut erkennen kann, sind die Flügeldecken verkümmert, sodass diese Tiere sich nur krabbelnderweise fortbewegen. Auch den riesigen weichen Hinterleib, der diesen Käfer im Gegensatz zu den wendigen Laufkäfern sehr behäbig macht, kann man hier wegen der Perspektive nur erahnen.
Laut meinem Käferbuch (und meinen bisherigen Beobachtungen) sollen sie sich ausschließlich von den knallgelben Blüten des Scharbocksrautes ernähren. Aber anscheinend sagen sie nicht nein, wenn ihnen ein ebenso gelber Krokus über den Weg läuft.
Das Scharbockskraut ist übrigens etwas ganz Besonderes, auch wenn viele es als lästiges Unkraut abtun. Schon ab Januar treibt es aus den unzähligen kleinen Knöllchen sattgrüne Blätter, die viel Vitamin C enthalten. Wenn man nun weiß, dass Scharbock nur eine alte Bezeichnung für Skorbut ist, dann kann man ermessen, welche Bedeutung dieses Kraut für unsere Vorfahren hatte, als es im Winter noch keine Apfelsinen und Zitronen in jedem Laden zu kaufen gab. Bis zur Blüte, dann werden die Blätter bitter, kann man sie gut entweder ganz oder gehackt in Frühlingssalate geben.
Spätestens im Mai zieht das Scharbockskraut seine Blätter wieder ein, sodass es anders als andere Bodendecker einem nie den ganzen Garten überwuchert. Mit dem Kraut verschwinden schließlich auch die Ölkäfer. Allerdings hatte ich einmal das Glück, einen bei der Eiablage zu beobachten. Das Weibchen legt ein Gelege mit unzähligen länglichen gelben Eiern in zuvor gegrabenen Erdhöhlen ab und verschließt diese dann. Immerhin weiß ich jetzt, worum es sich handelt, wenn ich beim Jäten eine gelbe faserige Masse ausgrabe, sodass ich sie vorsichtig in die Erde zurücklege.