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Schmuddelecken

18. Mai 2008

Eigentlich geht es in diesem Blogprojekt darum, ein besonderes Highlight vorzustellen. Aber warum immer nur das Vollkommene zeigen, und nicht einmal die Schattenseiten?
Es soll Gärten geben, in denen es sie nicht gibt. Meiner gehört nicht dazu. Obwohl wir im letzten Jahr ein ganzes Stück mit der Anlage unserer windgeschützten Terrasse vorangekommen sind, so finden sich doch immer noch einige Orte im Garten, die ein enormes Gestaltungspotenzial aufweisen, vulgo Schmuddelecken. Es sind dies die Zonen, die als Rückstände unserer Bauphase übrig geblieben sind, weil wir uns entweder zu der Zeit nicht genügend Gedanken gemacht hatten oder der Geldbeutel so kurz nach Bauabschluss zu leer war. Und jetzt, sechs Jahre später, sind sie immer noch da.

Ein Grund dafür ist unser Hund, der vor fünf Jahren zu uns gekommen ist, denn von heute auf morgen brauchten wir ein Gehege, in dem sie bleiben konnte, wenn wir außer Haus waren. Wie gesagt, das Geld war knapp, und so wurde alles aus Resten zusammengebastelt: Das Baumhaus, das wir aus unserem alten Garten mitgenommen und für das wir jetzt keine Verwendung mehr hatten, wurde zu einer Hundehütte umfunktioniert. Für das Gehege wurden zusammengesuchte Pfosten und Zaunreste verwendet. Dementsprechend zusammengeflickt sieht das Ganze aus. Dem Hund macht das zwar nichts aus, aber die überhastete Anlage hatte auch Folgen für die Ecke hinter der Garage. Zum einen diente dieser Platz lange als Ablage für übrig gebliebene Baumaterialien (der Steinhaufen ist zwar schon geschrumpft und die meisten Bretter sind inzwischen verbaut, aber es sieht immer noch sehr gerümpelig aus) und zum anderen ist er zu einer „toten“ Ecke geworden, weil man immer um das Gehege herumgehen muss, um dort hinzugelangen. Geplant ist in der näheren Zukunft, an der Garagenwand noch einen Unterstand für Fahrräder zu bauen. Hierfür müsste aber dann das Hundegehege verlegt werden, um einen direkten Zugang zu verschaffen. Außerdem würde ich den Hang gern über eine Mauer oder Palisaden abfangen, um an deren Fuß in dieser geschützten Lage noch weitere Gemüsebeete anzulegen.
Ein weiterer Bereich, an dem wir unseren Gestaltungsspielraum noch nicht zur Genüge genutzt haben, ist die Nordwest-Ecke unserer Terrasse. Eigentlich sollte hier ein Abschluss durch ein Hochbeet — gebaut aus Palisaden — erfolgen. So dicht am Haus wäre dies ein guter Platz für Kräuter gewesen. Dann kam aber unser Hund und suchte sich gleich den Raum unter dem Holzdeck als Ruhe- und Rückzugsplatz. Inzwischen wird er auch als Schatzkiste genutzt: Kauknochen, Äste, Bälle (vorzugsweise von den Nachbarshunden geklaut) werden hier in Sicherheit gebracht. Während sie als Welpe noch von allen Seiten Zugang hatte, ist dies jetzt nur noch von dieser Seite aus möglich. Man kann auch sehen, dass sie sich nach und nach den Eingang vertieft hat. Da dies im Sommer der kühlste Ort im Garten ist, haben wir auch nicht das Herz, ihn zu verbauen, und so habe ich meine Kräuter halt an anderen Stellen im Garten verteilt.
Und schließlich wartet auch noch die Terrassentreppe auf ihre Vollendung. Es fehlt hier eine Stufe, damit man sie bequem benutzen kann. Die Steine für den Auftritt hat sich mein Mann schon vor mehreren Jahren zurechtgelegt. Aber wie man sieht, gehören Pflasterarbeiten nicht zu seinen Lieblingstätigkeiten (was ich durchaus verstehen kann). Daher ist die letzte Stufe immer noch sehr tief, und auf dem Steinhaufen ist die alte, fast verrottete Windmühle gelandet, die nach fünfzehn Jahren nun doch ein Opfer der Elemente geworden ist, von der wir uns aber immer noch nicht haben trennen können.
Wenn man solche Schmuddelecken vermeiden will, dann muss man gleich von Anfang an viel planvoller an die Gartengestaltung herangehen, als wir es getan haben. Sind sie erst einmal entstanden, dann wird die Umgestaltung viel aufwendiger, als wenn man es sofort richtig gemacht hätte (so wie es immer wieder in Gartenzeitschriften und Büchern beschrieben wird). Allerdings: Wo bleibt dann die Herausforderung?